WR/WP berichten: Der Westdeutsche Volleyballverband überlässt den Vereinen die endgültige Entscheidung über den Spielbetrieb!

Corona stoppt den Spielbetrieb! Pause bis zum 22. November vorgeschlagen.

Abschiedsgruß mit Fuß so im Pokalspiel versus TV Hörde (3. Liga) im Frühjahr 2020

Ennepe-Süd. Kein Volleyball bis Ende November. So sieht es der Westdeutsche Volleyballverband, WVV, der seinen Spielbetrieb von Ober- bis Kreisliga aussetzen will – aber nicht komplett. Denn es besteht durchaus für die Vereine die Möglichkeit, dennoch zu spielen. „Wir warten noch auf ein offizielles Schreiben vom Verband, dann bilden wir uns im Verein eine Meinung“, sagt beispielsweise Gereon Duwe, Abteilungsleiter RE Schwelm.

Getrenntes Training bei RE möglich

Es kann also durchaus sein, dass die fürs kommende Wochenende geplante Fortsetzung der Saison stattfinden wird – oder auch nicht. Duwe tendiert ganz klar zum Aussetzen der Saison: „Wir sollten das Angebot der Pause durchaus annehmen. Aber gleichzeitig unter den gegebenen Hygienevorschriften das Training fortsetzen.“ Dabei will er mit seinem Trainerteam darauf achten, dass die Mannschaften unter sich bleiben, dass es keine so genannte Durchmischungen gebe und so das Risiko eine Corona-Absteckung vergrößert werde. „Das ist intern beim Training möglich. Aber nicht bei auswärtigen Spielen oder wenn Gäste zu uns kommen“, so Duwe.

Der WVV hat in einer Mitteilung geschrieben, dass er sich selbst in der Verantwortung sieht und die sei hm in den Zeiten der wieder stark ansteigenden Corona-Fallzahlen bewusst. „Sie schränken die Möglichkeiten, einen geregelten Spielbetrieb durchzuführen, derzeit massiv ein“, heißt es seitens des Präsidiums. Daher ist einstimmig beschlossen worden, dass der Spielbetrieb bis zum 22. November erst einmal ausgesetzt wird. Der Verband wolle damit auch ein Signal setzen, wie Präsident Hubert Martens auf Anfrage sagt: „Wir hoffen, dass noch weitergespielt werden kann.“

Vogelsang will klare Haltung

Garn nicht einverstanden mit dem Vorgehen des Verbandes ist der TV Eintracht Vogelsang. „Ich hätte mir eine klare Entscheidung gewünscht. So wird die Verantwortung den Vereinen überlassen“, sagt Carolin Burski, Vorsitzende des TV Eintracht Vogelsang. Zwar werde noch innerhalb des Vereins diskutiert, wie mit dem Willen des Verbandes umzugehen ist, doch die Tendenz gehe in Richtung Spielpause. „Es kann und will keiner aus dem Verein die Verantwortung für die Gesundheit in diesen Coronazeiten übernehmen“, so Burski. „Das Risiko ist einfach zu groß.“ Gernot Jost, Trainer und Vize-Vorsitzender, geht davon aus, dass nicht gespielt werde. „Dass, was vom Volleyballverband kommt, ist doch Wischiwaschi. Da kann ich nichts mit anfangen.“

In anderen Volleyballverbänden sind entweder ähnliche Entscheidungen getroffen worden oder stehen dieser Tage an. Es gibt aber auch Beispiele, etwa Hamburg, wo die Saison komplett abgesagt worden ist. „Eigentlich wollen alle Volleyballer auch spielen. Corona macht es schwierig, auch nur zu trainieren. Wir wollten als Verband aber nicht verfügen, dass gar nichts mehr stattfinden kann“, erklärt Martens.

Die Spiele, die in der Zeit bis zum 22. November angesetzt waren, sollen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Wer allerdings spielen möchte, kann dies problemlos machen, sofern die Gegner dies ebenfalls wünschen und die Hygienevorgaben vor Ort eingehalten werden.

Verband gegen generelles Verbot

„Es gibt dabei drei Parteien: wenn beide Vereine spielen wollen und auch die Kommune die Hallen geöffnet lässt, dazu in einer Region wie etwa dem Hochsauerlandkreis kaum Corona-Fälle bekannt sind, warum sollen wir als Verband dann ein Spiel verbieten?“, führt der WVV-Präsident aus.

Dem Verband sind bis dato keine Fälle bekannt, in denen sich in einer Halle im Rahmen eines Volleyballspiels jemand mit dem Coronavirus infiziert hat. „Dies geschieht dann eher im Umfeld der Spieler, etwa bei privaten Feiern. Diesen Fall hatten wir beispielsweise mal bei einem Trainerlehrgang“, erzählt Martens. Nach Auslegung der NRW-Landesregierung gehört der Volleyball sonst genauso zu Kontaktsportarten wie Fußball oder Handball und obliegt daher den gleichen Regeln. Dabei komme es laut Martens eher innerhalb einer Mannschaft zu einem Kontakt statt am Netz. „Allerdings kann es am Netz schon passieren, dass sich die Spielerinnen anatmen und so möglicherweise das Virus überträgt“, schränkt Gereon Duwe ein.

Bislang habe es vereinzelt Anfragen für Spielverschiebungen gegeben. „Wenn Mannschaften darauf drängen, ist es möglich und ein Nachholtermin wird abgesprochen“, so Martens. Die nun bis vorerst Ende November angesetzte Pause dient dazu, dass Spielen keine Pflicht ist, wenn Vereine es als zu gefährlich betrachten sollten.

RE Schwelm und TV Eintracht Vogelsang stellen die meisten Mannschaften in den laufenden Spielbetrieben. Die Kreisstädterinnen gehen mit 14 Jugend- und sech Damen-Mannschaft auf Punktejagd, die Gevelsberger Oststädter mit drei Damen- einer Herren und neun Jugend-Mannschaften

Bericht: Heinz-G. Lützenberger und Hendrik Steimann

Printausgabe: 27.10.2020 (WAZ-Gruppe: Westfälische Rundschau, Westfalenpost)

(Überschrift ist für die Homepage abgeändert)