Deutsche Meisterschaft: Der Weg zu Gold von Jule Mantsch!

Düsseldorf mit gutem Stadtmarketing; Jule für Europameisterschaft nominiert

Beste Blockspielerin des Turniers

Trotz 46°C noch Kraft zum Jubeln

Finalsieg von Jule/Kim die Bundestrainer Alex Prietzel und Jörg Ahmann freuen sich mit

Siegerehrung (Foto "Wolle" Schütz WVV)

Gerade einmal ist es etwas über ein Jahr her, dass Jule Mantsch zusammen mit Britt Heisler ihre ersten Gehversuche im Sand machten. Hallentrainer Geri Duwe schubste die beiden mehr oder weniger zusammen, denn auch schon in der Halle verstanden sich die beiden prächtig. Beachtrainer Rob Mantsch nahm sich den beiden an, wobei Vater Rob bereits zuvor die große Leidenschaft Beachvolleyball seiner Tochter unterstützte. Da Jule allerdings ohne Partnerin auskommen musste, durfte teilweise ihr älterer Bruder Thorben als „Sparringspartner“ her halten.

Mit Britt Heisler kam Schwung in das Beachvolleyball-Leben von Jule Mantsch. Im Februar 2019 entschlossen sich die Eltern der beiden 15-jährigen sich auf der Jugendbeachtour der WU-15/16 anzumelden. Bereits beim ersten Turnier am 27. April 2019 in Bottrop, überraschten beide die Konkurrenz, wurden auf Anhieb Zweite. Von Turnier zu Turnier steigerten sich die beiden, bis hin zum Westdeutschen Meistertitel in der WU-16.

 

Düsseldorf hat die Zeichen erkannt

Da es in Schwelm (noch) keine Möglichkeiten im Beachvolleyball gab/gibt, entschied sich Jule, wie auch Britt bereits zuvor, für den Beachvolleyball-Club TuSa Düsseldorf fortan anzutreten. Die Stadt Düsseldorf unterstützt dabei ein ehrgeiziges Projekt, möchte auf der einen Seite den Beachvolleyballern helfen, auf der anderen Seite die Strahlkraft junger dynamischer Athleten für das Stadtmarketing zu nutzen. So kann die Stadt Düsseldorf schon jetzt Deutsche-, Europa- und Weltmeister präsentieren. Das große Ziel sind Olympioniken präsentieren zu können und mit ihnen für die Landeshauptstadt zu werben.

 

Corona eine harte Zeit

In 2020, war der ursprüngliche Plan für Jule & Britt, direkt nach der erfolgreichen Hallensaison für die Rote Erde Schwelm in den Sand zu gehen um sich auf die neue Saison vorzubereiten. Doch auch hier stoppte die Pandemie jäh das Vorhaben. Im Frühjahr war Kreativität angesagt, so nutzte Jule vor allem den heimischen Garten mit Vater Rob, um sich fit zu halten, ging zudem 3x in der Woche in einen Kraftraum, arbeitete diszipliniert an Geräten.

Mit den ersten Lockerungen gab es die ersten Einheiten im Sand mit Jule und Britt, hart arbeiteten die beiden unter der Leitung von Beachtrainer Rob Mantsch. Das harte Training zahlte sich aus, Jule und Britt gewannen alle Jugendturniere, zudem die ersten Frauenturniere. Doch dann musste die Nationalspielerin eine persönlich ganz harte Entscheidung treffen, denn der Deutsche Volleyball-Verband um Bundestrainer Jörg Ahmann, forderte an Jules Seite eine weitere Nationalspielerin. Schweren Herzens, aber mit familiärer Unterstützung und unter Einbeziehung von Britt Heisler, stimmte sie den Vorgaben des Verbandes zu. An freien Terminen musste sie mit weiteren Nationalspielerinnen an ihrer Seite spielen. Mit Britt durfte sie allerdings  weiterhin Turniere spielen, so auch am kommenden Wochenende die WU-18 Westdeutschen in Bocholt.

 

Vorgaben des Bundestrainers

Mit Kim Prade wurde ihr eine neue Partnerin an die Seite gestellt. Ein Trainingslager folgte, ebenso ein A-Cup. Bei diesem A-Cup in Essen fand das neue Pärchen überhaupt nicht zusammen, es fehlte an allen Ecken und Enden, vor allem die Absprachen waren stark verbesserungswürdig. Die ersten Zweifel kamen auf und das Projekt drohte fast zu scheitern.

 

Die Deutschen in Barby

Doch eine Pause, ein früheres Zusammenkommen in Barby, änderte auf einmal alles. Nur im ersten Spiel der Deutschen Meisterschaft wackelten die beiden, zeigten Schwächen, waren verwundbar und verloren letztendlich das Spiel gegen Faroß/Reich (an 11 gesetzt) mit 1:2. Doch dann gab es eine wahre Leistungsexplosion der beiden jungen Talente. Die an Nummer 22 (!) gesetzten Spielerinnen  fanden perfekt zusammen und dominierten fortan die Gegnerinnen, ließen sich nicht von den Temperaturen bis zu 46°C auf den Courts beeindrucken. Das zweite Spiel gewannen sie gegen die an Nummer 6 gesetzten Spielerinnen Höllger/Prestell (6) mit 15:4; 15:5, in der Zwischenrunde gegen Drehmel/Golmi (12) mit 15:7; 15:2. Laut Trainer Rob das Schlüsselspiel des Turniers und ein mehr als gelungener Abschluss des ersten Tages in Barby.

Tag 2 startete gleich mit einer Sensation, denn das an Nummer 2 gesetzte Geschwisterpaar Winkler/Winkler wurde mit 15:8; 15:8 in den Looser-Pool verbannt. „High Noon“ startete das Match gegen die ebenso aus NRW kommenden Lea Venghaus/Franka van der Veer (7). Ebenso spannend und hitzig wie der Western, verlief der erste Satz, den Jule/Kim mit 15:17 verloren, aber dann zückten sie ihre Waffen des Beachvolleyballs, gewannen 15:9 und 15:6. Im Viertelfinale angekommen, konnten sie nun auch das letzte Spiel an Tag 2 gegen Hesse/Schöps (18) noch einmal mit 15:7/15:11 brillieren.

Das dem Jungjahrgang noch angehörenden Duo aus Schwelm/Stuttgart war am 3. Tag zu Überraschung aller im Halbfinale angekommen. Auch hier dominierten sie ein weiteres Mal gegen die an Nummer 3 gesetzten Kerscher/Samballe (3) mit 15:11 und 15:7. Wahnsinn, das Finale war erreicht!

Im Finale warteten mit Elea Beutel (SC Potsdam) und Lotta Weiß (TB Weiden) das an Nummer 1 gesetzte Favoritenpaar des Jahrgangs 2003. Die aus Brandenburg und Bayern kommenden U-18 Nationalspielerinnen waren zu Beginn des Spiels noch Siegesgewiss, wurden aber ebenso von Jule/Kim (22) dominiert wie die Gegnerinnen zuvor. Mit 2:0, einem 15:12 und 15:5, krönten sie ihre spielerischen Glanzleistungen, dürfen sich ab sofort DEUTSCHE MEISTERINNEN nennen.

Mit der Siegerehrung in Barby fand zudem eine weitere Krönung durch die Bundestrainer Jörg Ahmann und Alex Prietzel statt. Jule und Kim sind für die Beach – Europameisterschaften in der Türkei nominiert und dürfen dort die deutschen Farben vertreten.

Schwelm verneigt sich vor solchen tollen Leistungen und ist stolz, dass Jule Mantsch eine Spielerin der TG Roten Erde Schwelm ist.