Pressebericht WR/WP: Zusammenhalt wird Pandemie überstehen!

Beachvolleyball profitiert

Damen 4 vs. SSC Schwelm vom 03.10.2020

Schwelm/Ennepe-Süd, 30.04.2021. Der erste Lockdown traf die Volleyballerinnen und Volleyballer aus Schwelm und Gevelsberg kurz vor dem Saison-Finish. Mitte März 2020 waren die Spielzeiten nahezu durch. Auf und Absteiger wurden noch ermittelt. Die zweite Welle erfasste indes die Mannschaften vom Schwelmer SC, RE Schwelm, TV Eintracht Vogelsang sowie SG Vogelsang-Berchum und SG Eintracht Vogelsang/Telstar Bochum so, dass die Saison 2020/2021 erst verschoben, dann abgebrochen werden musste.

Training nur für Kaderspielerinnen

Außer die Kaderspielerinnen wie Britt Heisler stand nun Nichtstun auf dem Programm. Zum Verdruss vieler Trainer und Verantwortlicher im Volleyball. Gereon Duwe etwa ärgerte sich, dass das Hygiene Konzept, welches nicht nur RE Schwelm, sondern auch die anderen Vereine erarbeitet hatten, nicht in Betracht gezogen wurden. Eine Gruppe, die sich nicht durchmischt, kein Umziehen, kein Duschen, einfaches Training mit gutem und vorgeschriebenem Abstand. Doch da war nichts mehr – bis heute

Lediglich im Herbst ein Fünkchen Hoffnung – aber auch erneute Verärgerung. So kam Unmut bei den Vereinen auf, als der Verband statt einer klaren Ansage es den Vereine überlies, Entscheidungen über mögliche, weitere Spiele zu treffen. Die Verantwortlichen fühlten sich alleine gelassen. So hätte sich Carolin Burski, Vorsitzende des TV Eintracht Vogelsang, eine klare Entscheidung des Verbandes gewünscht. „Es kann und will keiner aus dem Verein die Verantwortung für die Gesundheit in diesen Coronazeiten übernehmen“, so Burski. „Das Risiko ist einfach zu groß“, ergänzte Gernot Jost, Trainer und Vize-Vorsitzender. Gereon Duwe tendiert in der Zeit „ganz klar zum Aussetzen der Saison. Aber gleichzeitig unter den gegebenen Hygienevorschriften das Training fortsetzen.“

Kreispokal kampflos verteidigt

Doch die zweite und schließlich die aktuelle dritte Welle machte alle Spiel- und Trainings-Hoffnungen zunichte. Immerhin gab es sportliche Erfolge – für die Damen von RE Schwelm, die als Bezirksliga-Meister den Sprung in die Landesliga schafften. Die den Kreispokal gewannen und so auf Bezirksebene Drittliga-Luft schnupperten im Spiel gegen Hörde. Und weil die neue Saison erst gar nicht begonnen werden konnte und durfte wurde RE Schwelm gleich zum neuen Frauen-Pokalsieger im Kreis erklärt – kampflos den Titel verteidigt. Ein schwacher Trost allerdings ob der sportlosen Situation.

Wenn Kathrin Leckebusch etwas aus der Pandemie gelernt hat, dann ist es eines: Der Zusammenhalt zwischen ihren Teamkolleginnen und ihr wird auch eine Pandemie überstehen. Die Volleyballmädels des Schwelmer Sportclubs, die ein sehr enges Gefüge auf und neben dem Spielfeld abgeben, baggern sich zum Teil bereits seit 15 Jahren den Ball zu. In der Krise haben sich – wie in jedem Umfeld – die Kontakte verringert, doch innerhalb der Mannschaft besteht eine stärkere Kraft als das, was die Pandemie seit über einem Jahr im Sport lahmlegt. Kathrin Leckebusch erklärt: „In unserer Mannschaft ist es anders als in anderen Damenmannschaften. Wir spielen schon sehr, sehr lange zusammen und haben daher ein sehr inniges Verhältnis untereinander.“ Außerdem betont sie: „Wir sagen immer ‚Wir spielen familiär und freundschaftlich zusammen‘, deshalb entfernt uns das jetzt gerade nicht, dass wir uns nicht so häufig sehen. Bei uns ändert sich das Verhältnis nicht, weil wir schon seit Jahren einen so engen Zusammenhalt haben, dass uns Corona auch nicht aus der Bahn wirft.“

So überrascht es nicht wirklich, dass der Schwelmerin die privaten Zusammenkünfte mit der Mannschaft sehr fehlen: „Ich vermisse meine Mädels und das gemeinsame Volleyballspiel, zu lachen und einfach eine gute Zeit zusammen zu haben. Wir unternehmen auch gerne etwas als Team. Das fehlt leider sehr.“

Leckebusch bald Abteilungsleiterin

Die gebürtige Schwelmerin, die demnächst auch das Amt der Volleyball-Abteilungsleitung bekleiden wird, lässt selbst bereits seit 16 Jahren den Ball übers Netz fliegen. Durch Corona ist beim Schwelmer SC ein besonderes Event zum 125-jährigen Bestehen ausgefallen, das im vergangenen November zelebriert worden wäre. „Wir hätten eigentlich eine große Feier gehabt, mit einer Bilderausstellung im Haus Martfeld aus den letzten Jahrzehnten des Vereins. Da die Ausstellung ausgefallen ist, ging das Abteilungsübergreifende leider verloren“, findet die leidenschaftliche Volleyballerin. Dennoch resümiert sie: „Im Verein sind natürlich alle Sparten betroffen, aber drastische Auswirkungen merken wir nicht.“

Einen normalen Betrieb prognostiziert Kathrin Leckebusch für den Herbst, wenn die zweite Welle der Impfungen abgehakt ist. „Ich glaube der Start wird erst einmal schwierig, weil man sich wieder umstellen muss so einen engen Kontakt mit anderen zu haben, zum Beispiel, wenn man sich dann auf dem Spielfeld begegnet“, überlegt die 32-Jährige. Außerdem geht Leckebusch davon aus, dass die strikten Hygienemaßnahmen ein fester Bestandteil des Spieltags bleiben werden. „Ich glaube, Corona wird uns für immer begleiten, aber in abgeschwächter Form. Sich wieder im Arm zu liegen, ist erstmal das, worauf wir uns alle am meisten freuen“, so Kathrin Leckebusch.

Beachvolleyball profitiert

Immerhin gab es eine positive Seite der Pandemie – für den Beachvolleyball. „Der Boom ist durch die Corona-Pandemie ausgelöst worden. Wir hatten zwar vorher Jule, Britt und ein paar andere Mädels, aber viele haben sich nicht getraut, auf Sand zu spielen. Die Pandemie gab dann den Kick“, sagt Gereon Duwe (RE Schwelm). „Es blieb uns nichts anderes übrig, als nach draußen zu gehen. Einige Mädchen haben sich trauen müssen und sind in die Beachsaison eingestiegen.“ Dabei haben als Vorbilder gewirkt: Jule Mantsch als deutsche U18-Meisterin sowie Britt Heisler als westdeutsche U17-Meisterin. Also Duo holten sie sich die U18-Meisterschaft in Westdeutschland.

Bericht: Heinz G. Lützenberger
WAZ-Mediengruppe WR/WP, Printausgabe vom 30.04.2021