Alles neu: Liga, Trainer, Halle und zwei Spieler

Schwelm . Für die Volleyballer der TG Rote Erde Schwelm beginnt in zweieinhalb Wochen die Saison. Eine Spielzeit, in der vieles neu sein wird: Die Liga, der Trainer, die Halle – und auch einige Spieler.

Die Oberliga ist den Schwelmer noch schmerzlich aus der Saison 2012/13 bekannt. Damals stieg die Mannschaft mit (Spieler-)Trainer Jan Sendig mit nur einem Sieg gleich wieder ab. „Diesmal allerdings sind wir deutlich stärker sehr optimistisch, dass diese Oberligasaison erfolgreicher verlaufen wird“, sagt Außenangreifer Julian Gerlach.

Der hatte nach einer turbulenten Vorbereitungsphase, in der den Schwelmern zwei Wochen vor Saisonbeginn der gerade erst verpflichtete Trainer abgesprungen war, die vakante Position an der Linie übernommen. Und das mit großem Erfolg. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um mehr als nur eine kurzzeitige Interimslösung handelte. Gerlach, der die Mannschaft seit vielen Jahren kennt, wusste genau, an welchen Stellschrauben er zu drehen hat und überzeugte durch seine Mischung aus Fachkompetenz und Lockerheit die Spieler sowie die Fans.

Das Trainerteam wurde Stück für Stück erweitert und mit zusätzlichen Kompetenzen versehen. So übernahm Zweitliga-Mittelblockerin Lisa Schreiner vom TSV Bayer 04 Leverkusen den Part der Co-Trainerin und formte vor allem die Spieler auf „ihrer“ Position. Im Team entwickelte sich schnell eine gewisse Dynamik, die vor allem aus der guten Trainingsbeteiligung und dem guten Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Trainern resultierte. Letztendlich schaffte die Truppe souverän den Aufstieg.

Schwelm als Schiri „beobachtet“

Der Vorstand sah sich durch den unerwarteten Erfolg in Zugzwang und präsentiert mit Timo Hager einen neuen Trainer. Mit ihm kommt ein durchaus bekanntes Gesicht in die Kreisstadt. Der Berufsschullehrer und Schiedsrichter hat in der letzten Saison viele RE-Spiele gepfiffen und war von der Spielweise und Entwicklung nachhaltig beeindruckt. Hager, der einst zum Regionalliga-Kader der Schwelmer zählte, verkörpert den Typus des motivierenden und akribisch arbeitenden Trainers, der jeden Spieler ein Stück besser machen will. Auf seine Erfahrung aus 73 Länderspielen mit der Nationalmannschaft der Behinderten, mit der er unter anderem Gold bei den Paralympics in Sydney 2000 sowie Gold bei den Weltmeisterschaften 2007, 2008, 2009 und 2011 gewann, freut sich die Schwelmer Oberliga-Mannschaft enorm.

Stillstand ist Rückschritt – und so hat sich auch für die bevorstehende Saison der Schwelmer Kader verändert. Als Neuzugänge stehen Thorben Haase und Jonathan Lange. Mit Haase kommt ein junger, ehrgeiziger Außenangreifer vom Verbandsligisten SV Wipperfürth, der seine Fähigkeiten auf hohem Niveau nachweisen möchte. Jonathan Lange, ein „verlorener Sohn“, kehrt nach zwei Jahren Drittliga-Volleyball beim TV Hörde zu seinem Heimatverein zurück. Er kann den zeitlichen Aufwand aus beruflichen Gründen nicht mehr stemmen.

Sendig und Gri hören bei RE auf

Den beiden „Neuen“ stehen mit Jan Sendig und Sebastian Gri zwei Abgänge gegenüber. Sie setzen jetzt andere Prioritäten und stehen deshalb nicht mehr zur Verfügung. „Wir haben in den letzten Jahren zusammen viele gute und wenige gute Situationen gemeistert und viel Spaß dabei gehabt. Neben ihren sportlichen Fähigkeiten werden wir ihre menschliche Art vermissen“, sagt Teamsprecher Gerlach, der die Tür für eine Rückkehr offen hält.

In der Oberliga-Saison werden die Schwelmer ihre Heimspiele in der neuen Sporthalle austragen, einer hochmodernen Dreifachhalle. „Auch wenn wir noch weit davon entfernt sind, die Halle voll auszulasten, hoffen wir, dass die Halle bei unseren Heimspielen durch Fans, Freunde und die RE-Familie gut besucht sein wird“, sagt Gerlach.

Ulrich Mittag

Quelle: derwesten, 11.09.16